Bezieht man die Vorgängerbands von Welle:Erdball mit ein, mutet das Jubiläum für 2010 durchaus eindrucksvoll an: Seit nunmehr 20 Jahren stehen die C64-Pioniere auf der Bühne. Hannes Malecki, Mastermind und Frontmann der Formation und besser bekannt als “Honey”, bringt seine Fans seit jeher zum Nachdenken mit sozialkritischen und provokant-ironischen Titeln wie “Wo kommen all die Geister her”, “Wir spielen Gott” oder ihr vielleicht größter Hit “Schweben Fliegen Fallen” von 1998. Welle:Erdball wehren sich seit geraumer Zeit gegen die Verdummung der Menschen durch Sprachverrottung und Anglizismen: Bis auf 2 (ironische) Ausnahmen sind sämtliche Titel auf deutsch und prangern nicht selten gedankenlosen Konsum an.
Welle:Erdball sieht sich als Radiosender: Honey tritt prinzipiell als Moderator vor sein Publikum, immer in schwarzem Anzug mit Handschuhen und Sonnenbrille…und selbstverständlich wird das Publikum bei seinen Ansprachen vor den Songs gesiezt… Kein Konzert gleicht dem nächsten – und das nicht nur, weil Welle:Erdball für lange Konzerte von teilweise deutlich über 2 Stunden bekannt sind. Das Quartett (neben Honey gehören noch C64-Mastermind A.L.F. sowie die beiden Sängerinnen/Tänzerinnen Frl. Venus und Plastique dazu) ist Stammgast auf den großen Dark Wave Festivals wie Mera Luna sowie dem alljährlichen WaveGothic Treffen in Leipzig und mittlerweile nicht nur im deutschsprachigen Raum bekannt, sondern auch eine feste Größe in den Alternative Charts der skandinavischen Länder. Provokante Titel wie die FDJ-Hymne “Die Moorsoldaten”, den Abgesang auf den fliegenden Sarg der Bundeswehr “Starfighter F104G” sowie die ewige Live-Lieblingshymne der Fans “Arbeit adelt!” gehören genauso zum Standard-Programm (sofern man überhaupt von so etwas wie Standard sprechen kann) wie ihre innovativen Coverversionen von “Fred vom Jupiter” und “Es geht voran”.
Die mittlerweile zahlreichen Alben von Welle:Erdball folgen immer demselben Muster: Jedes Album beginnt mit ein und demselben Titel in immer anderen Versionen (“Hallo, hier spricht Welle:Erdball”) und wie bei einem echten Radiosender finden sich auch “Radiobruchstücke” wie Verkehrsmeldungen, Wetterberichte und ähnliches auf den Alben.
Am 12.März gastierten Welle:Erdball im Columbia Club in Tempelhof und haben bei einer Konzertlänge von 2 Stunden und 10 Minuten einmal mehr ihr Engagement für ihre Fans unter Beweis gestellt. Besonders die sehr gut aufgelegte Plastique hat in ihrer Heimatstadt Berlin für mächtig Stimmung gesorgt. Zu folgenden Terminen kann man sich in den nächsten Wochen verwöhnen lassen (und wer Welle:Erdball kennt weiß, dass es nicht lange dauern wird, bis die nächste Tour beginnen wird):
25.03.10 – Duisburg – 26.03.10 – Kaiserslautern – 27.03.10 – Zürich – 17.04.10 – Kopenhagen … Festivals: 23.05.10 – WaveGothic Treffen Leipzig – 24.07.10 – Amphi-Festival Köln