Review von Legendary

Review von Legendary

Mein Bewertungssystem:
Pflichtkauf: Sehr gutes Spiel, sollte jeder man gesehen haben.
Fanservice: Ein Spiel, mit dem sicher nicht jeder kann, dass aber für einige schon eine interessante Erfahrung sein kann.
Sammlerstück: Ein Spiel, dass wirklich nur die aller ärgste Sammler kaufen sollten. Vermutlich wird es in 20 Jahren mal was wert sein, wenn man es nie ausgepackt hat
zum vergessen: Ein wirklich schlechtes Spiel, dass nicht das Material wert ist aus dem die Verpackung besteht. Allein die Veröffentlichung grenzt schon an Körperverletzung.

Story:
Man spielt einen Dieb, der für den „schwarzen Orden“ (ob das wohl die Bösen sind?) die Büchse der Pandora klauen/öffnen soll. Dies macht er auch ganz brav und setzt dabei, oh, wer hätte das gedacht, das absolute Unheil frei… in der Form von Werwölfen, Greifen, Golems, Riesenkraken etc. Bald taucht denn auch der „Rat der 98“ (Ja, das sind dann die „Guten“) als Unterstützung auf dem Spielfeld auf… Ja, Jason Dark hätte das nicht besser schreiben können.

Review:
Im Wesentlich ist das ja alles auch schön und gut. Eine waschechte Groschenroman Story kann gut in so einem FPS umgesetzt werden und kann auch enorm gut unterhalten. Stellenweise ist das auch durchaus der Fall – und zwar immer dann, wenn man gegen große Monster antreten kann und alle gescripteten Events sich richtig triggern. Dann macht es Sinn, dann macht es Spaß. Leider gibt es in dem Spiel nur sehr wenige solche Momente, die restliche Zeit verbringt man damit in engen, dunklen Gewölben und Tunnels herum zu krebsen – und wie viele Tunnels es doch sind. Man könnte beinahe annehmen, dass die Entwickler eine fast schon perverse Zuneigung zu finsteren, langweiligen, eintönigen, einfarbigen Tunnels haben – und das macht in diesem Spiel absolut keinen Spaß!
Es macht besonders deshalb wenig Spaß, weil die Grafik wirklich von gestern ist und das Movement schon an Körperverletzung grenzt.
Richtig peinlich wird es dann, wenn das Spiel wieder glaubt, dass die nicht ernstzunehmende Sprungmechanik für Plattformeinlagen geeignet wäre. Da kommt viel Frust auf, besonders dann, wenn zudem noch ein nicht enden wollender Strom an Werwölfen über einen hereinbricht und einen konstant an sauberen Sprüngen hindert – und verdammt müssen diese sauber ausgeführt werden.
Auch das Waffenarsenal bietet keine echte Überraschung und man wird wohl letztlich auch das Meiste mit dem großen Sturmgewehr und der Schrotflinte machen. Ach ja, und man kann auch noch Gegner mit einer magisch-infizierten Hand zurückstoßen, was aber eher ein Gimmick ist als alles andere. Allein an dieser Stelle hätte man dem Spiel schon eine ungeahnte Tiefe geben können. Man hätte beispielsweise ähnlich wie in Clive Barker’s Undying unterschiedliche Fähigkeiten erlernbar machen können – nur eine der vielen verpassten Gelegenheiten.
Aber dann gibt es noch die Momente, in denen der schlimmste Feind aus der Büchse der Pandora schlüpft und das Spiel spontan und ohne Vorwarnung zu Ungunsten des Spielers entscheidet: der Bug.
Ich habe nicht oft ein derartig verbuggtes Spiel gesehen. Ein Beispiel: um im Spiel weiter zu kommen muss man gegen Ende in einen Fahrstuhl steigen. Leider fällt man hier aufgrund eines Clippingfehlers einfach durch den Boden hindurch und stirbt. Beenden kann man das Spiel nur, wenn man in die Config des Spiels direkt eingreift.
Ja, ich bin absolut dafür, dass die „4. Wall“ in Spielen durchbrochen wird, aber das stelle ich mir dann doch eher etwas anders vor.

Kleiner Einschub:
Für alle Gefrusteten gebe ich hier einmal eine Anleitung, wie man sich in dieser Situation Abhilfe verschaffen kann:
- Man öffnet die „PandoraEngine.ini“ (zu finden im Speicherordner des Spiels – angelegt im Benutzerordner).
- dort sieht man unter „[Engine.GameEngine]“ den Eintrag “MaxSmoothedFrameRate=300″
- Hier einfach die 300 durch einen niedrigeren Wert, wie etwa 60, ersetzen (bei mir hat es mit 60 gut funktioniert und so läuft es dann auch etwas flüssiger).
- Jetzt sollte es funktionieren.

Weiter mit der Review:
Ihr seht also, dass dieses Spiel keine Mühe scheut euch die Hölle auf Erden zu präsentieren… nur eben weniger so wie erhofft.
Aber bei all dem Meckern muss man zugestehen, dass das Spiel auch eine sehr andere Seite hat, eine sehr, sehr andere Seite. Beißt man sich durch all die Probleme wird am Ende nur noch das eher Gute hängen bleiben, und das ist sehr wohl vorhanden.
Zum Beispiel gibt es später im Spiel einen Kampf gegen einen Kraken – und zwar nicht gerade die Fußballorakel-Version, die derzeit jeder Deutsche und Holländer gerne gekocht auf dem Teller hätte, sondern eher die Städte-vernichtende Cthulhu Version. Greifen umkreisen den Ort des Geschehens und die Soldaten des schwarzen Ordens sind überall im Weg. Viele gut gescriptete Events zeigen hier wie gut das Spiel funktionieren kann, wenn alles an seinen Platz fällt. Da gibt es dann sogar ein paar grandiose Hommagen an Filme wie „It Came from Beneath the Sea“ (1955). Es ist ein beeindruckendes, imposant inszeniertes Chaos in dem man erstaunlich gut den Überblick behalten kann und sich dennoch irgendwie wie jemand fühlt, der sich gerade mitten in der Apokalypse befindet. Das ist wohl auch das, was das Spiel zeigen will und so etwas bekommt man in der Form selten geboten.
Solche Momente bestimmen leider den kleinsten Teil des Spiels, aber wenn sie dann doch auftauchen kann man nicht genug davon bekommen. Ich muss zugeben, dass es auch diese Momente sind, die sich am hartnäckigsten in meinem Gedächtnis gehalten haben.
Das Spiel kann also – es will nur nicht und das ist traurig, denn so kann ich es nicht mit ruhigem Gewissen empfehlen.

Zusammenfassung und Wertung

Pro:
+ Trashige Groschenheft-Story
+ Tollen und beeindruckende Momente

Contra:
- Großteil des Spiels ist langweilig, eintönig und nervig
- Tunnels, Tunnels, Tunnels
- Das Movement ist eine Frechheit
- Die Grafik ist absolut veraltet
- Langweilige Waffen
- Gescriptete Events führen oft zu Verwirrungen
- billige, unnötige, frustrierende Situationen
- Bugs, Bugs, Bugs, Bugs….

Fazit: Man hätte sich einfach mehr Zeit lassen sollen. Mehr imposante Momente, weniger Bugs, ein besser durchdachtes Movement und das Spiel hätte solide werden können, aber so sollte man diese Büchse der Pandora lieber geschlossen lassen.

Wertung: Sammlerstück mit Vorbehalt

-Holger Sontag

Visit www.mercuryproductions.de

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